So, es gibt endlich wieder Fotos! Die Reihenfolge ist nicht ganz chronologisch und es sind auch ein paar Fotos dabei, die schon vor dem letzten Blogeintrag aufgenommen wurden, die ich wegen langsamer Verbindung bzw. später fehlendem Computer nicht hochladen konnte. Nun bin ich zurück in Rukararwe und kann das nachholen.
Die letzten zwei Wochen sind rasend schnell vergangen und in gut einer Woche geht es auch schon wieder zurück nach Europa. Ab morgen will ich noch für drei oder vier Tage nach Kigali (Ruanda), weil das angeblich ganz anders ist als Uganda und Kenia.
Nun der Bericht aus Kenia, denn mein letzter Eintrag war ja noch vorher: Mombasa ist sehr heiß, denn es liegt nicht wie Uganda mehr als 1000 Meter über dem Meeresspiegel, sondern hat einen Strand. Meine Planung für Mombasa bestand darin, dass ich mich am ersten Tag mit dem Reiseführer an den Strand setze und dann mal gucke, was sich ergibt. Und das war auch gut so, denn ich saß keine zehn Minuten am Strand, als sich Serah zu mir gesellte, von der ich in den nächsten Tagen viel über die Kultur usw. erfahren habe. Wir waren jeden Tag am Strand, aber haben auch noch ein paar andere Sehenswürdigkeiten angeguckt, die sie selbst nur vom Hören kannte (obwohl sie aus der Nachbarstadt von Mombasa kommt). Darunter Fort Jesus, die Altstadt und den Haller Park. Zu Fort Jesus und der Altstadt steht unten bei den Fotos ein bisschen. Der Haller Park ist ein ehemaliges Industriegelände der Zementindustrie, das vor vierzig Jahren wiederbelebt wurde. Am Anfang war es so tot, dass keine einzige Pflanze dort wuchs. Ein Herr Haller hat dann ein Konzept entworfen, um das Gelände zu begrünen. Von seinen 30 angepflanzten Pflanzensorten haben nur drei überlebt, die dann aber als Pionierpflanzen für die Humusproduktion usw. gesorgt haben. Mittlerweile steht dort wieder ein dichter tropischer Wald mit ein paar Tiergehegen dazwischen.
Mein Guest House war recht zentral, aber nicht direkt an einer Hauptstraße. Trotzdem war der Verkehr so laut, dass man morgens ab 6 Uhr kein Auge mehr zumachen konnte. Ein permanentes Hupkonzert, dazu sehr laute Motoren. Ungefähr vergleichbar mit Kampala, wobei in Mombasa zu den Boda Bodas (Motorradtaxis) und Matatus (Minibusse) noch die Tuk Tuks dazu kommen: Motorisierte Rikschas, die nach ihrem Geräusch benannt sind. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an die Firma Oropax, deren Produkte dann doch für etwas Schlaf gesorgt haben.Da gerade die Präsidentschaftswahlen in Kenia anstanden, habe ich mich mit Serah etwas über das politische System in Kenia unterhalten, das wohl folgendermaßen funktioniert: Gewählt werden der*die Präsident*in und die Parlamentsabgeordneten (pro Wahlkreis), wobei die Parlamentsabgeordneten auch gleichzeitig für die lokalen Entscheidungen in ihrem Wahlkreis zuständig sind. Bürgermeister*in ist man auf Lebenszeit und wird vom Präsidenten ernannt, der*die dementsprechend ziemlich mächtig ist. Hätte ich eine Woche eher von der Wahl gewusst und hätte ich mich an die Berichte über 1200 Tote bei Ausschreitungen nach der letzten Wahl noch erinnert, wäre ich wohl lieber nach Tansania gefahren. Ich bin am Wahltag zurück gefahren (der auch durch Nairobi fuhr) und habe im Bus dann davon erfahren, dass ausgerechnet in Mombasa einige Wachposten vor Wahlbüros erschossen wurden. Aber insgesamt verlief die Wahl recht friedlich. Es wurde im Vorfeld auch sehr viel für Frieden geworben, mit Konzerten, Straßentheater, Fernsehansprachen usw. Es gab sogar ein Video von Barack Obama an das kenianische Volk, wovon viele sehr begeistert waren, denn Obama ist wegen seiner kenianischen Wurzeln sowas wie ein Nationalheld in Kenia, auch wenn er seit seinem Amtsantritt noch nicht ein einziges Mal in Kenia war. Es gibt in Mombasa eine Barack Obama Road und ich habe während der Busfahrt zwei Obama-Grundschulen gesehen (Nebenbemerkung: In Kampala gibt es einen Teletubby-Kindergarten).
Nach 23 Stunden Fahrt war ich dann zurück in Kampala, wo ich allerdings (da es Nacht war) achteinhalb Stunden darauf warten musste, bis der nächste Bus nach Mbarara voll war. Immerhin konnte ich im Bus warten und schlafen.Kurz darauf stand dann auch schon die Hochzeit von Anna und Nelson an. Nach der standesamtlichen Hochzeit (was im ganzen Regierungsbezirk nur alle paar Monate mal vorkommt) ging es zum Fotoshooting und Abendessen ist ein Hotel.Gestern war ich dann noch mit Harriet in der Kalinzu Forest Reserve. Der Regenwald hat seinem Namen alle Ehre gemacht, aber trotz Gewitters sind wir unten am Boden weitgehend trocken geblieben, weil über uns genug Blätter alles aufgefangen haben. So ganz anders wie unsere heimischen Laubwälder (zumindest wenn man sie in Ruhe lässt, was man zum Beispiel in der Senne/Teutoburger Wald gut sehen kann) sieht so ein tropischer Regenwald gar nicht aus. Nur eben keine Buchen, sondern andere Baumarten, und keine Brombeeren und Brennnesseln (die ich aber auch beide nicht sonderlich vermisse), dafür mehr Kletterpflanzen, z.B. Lianen. Tiere haben wir nicht viele gesehen, aber ein paar Affen. Ich hätte mehr Vögel erwartet, aber vielleicht waren wir nicht an der richtigen Stelle.
Tolle Fotos und ein spannender Bericht. Ich wünsche dir noch eine erlebnisreiche Zeit. Viele Grüße Helga